Wenn du diesen Artikel liest, dann bedenke, dass ich vor allem als Evangelist schreibe. Die Tatsache, dass Menschen nur durch das Evangelium vor der ewigen Höllenqual gerettet werden können, rückt deshalb viele andere Überlegungen in die zweite oder dritte Reihe. Bei der Evangelisation geht es um echte Lebensrettung, und nicht um völlige Übereinstimmung in allen theologischen Fragen. Und trotzdem gibt es verschiedene Überlegungen, die mir in der Zusammenarbeit bezüglich Evangelisation in den Sinn kommen.
1. Ist der Auftrag des Herrn vorhanden?
Der Herr Jesus hat nur seine Jünger beauftragt und ausgesandt. Um das Evangelium zusammen mit anderen zu verkündigen, muss jeder Verantwortliche selbst ein Jünger und somit ein Zeuge von Jesus sein. Die Trennlinie ist folglich klar. Auf der einen Seite sind die Botschafter. Sie gehören zu denen, die schon im Reich Gottes sind und am Tisch des Herrn teilnehmen werden. Auf der anderen Seite sind diejenigen, die die Botschaft hören. Diese werden zum Reich Gottes und zur Versöhnung mit Gott eingeladen.
Folglich sind Menschen, die zwar christlich, aber keine wiedergeborenen Christen sind, noch nicht für den verantwortlichen Bereich in evangelistischen Aktionen geeignet. Mit der fehlenden Bekehrung zum Herrn fehlt ihnen automatisch auch der Auftrag. Natürlich können am Glauben interessierte Menschen Hilfsdienste übernehmen. Dies könnte für sie eine Chance sein, sich dem Evangelium zu öffnen. Jedoch an verantwortlichen Positionen müssen solche Leute sein, die genau wissen, worauf es ankommt, und die Buße und Bekehrung selbst erfahren haben.
2. Was wird neben dem Evangelium noch verkündigt?
Zu allen Zeiten gab es Menschen, die neben dem Evangelium noch weitere, zum Heil notwendige Gebote auferlegten. Es gilt, die Frage zu klären: Reicht Jesus allein, oder muss der Mensch, um wirklich gerettet zu werden, den Sabbat halten, in Zungen reden, die Geistestaufe als besondere Erfahrung erleben, die Wassertaufe haben usw.? Wer „Jesus und …“ verkündigt, dessen Evangelium ist verdorben. Deshalb muss genau auf den Inhalt geachtet werden, sonst kommen Menschen nicht zum wahren Leben. Sie kommen höchstens von einer Religion zur anderen.
3. Welche Rolle habe ich bei der Evangelisation?
Es ist ein Unterschied, ob ich als Teilnehmer in einer Freizeit mitevangelisiere, oder ob ich selbst eine Evangelisation veranstalte. Je mehr Verantwortung ich trage, desto mehr muss ich natürlich auch mitgestalten. Das heißt, wenn mir der Musikstil der Veranstaltung, auch aus theologischen Gründen, nicht zusagt, jedoch die Botschaft klar ist, kann ich sehr wohl dazu einladen. Rettung vor der Hölle hat Vorrang. Ich möchte mich wie Paulus freuen, wenn das Evangelium verkündigt wird. Wenn ich jedoch in größerer Verantwortung bin, dann werde ich meinen Einfluss geltend machen mit dem Ziel, dem Evangelium ein klareres Profil zu geben.
Wenn Christen einer Nachbargemeinde mich bitten, bei ihrer Evangelisation zu helfen, sie aber z. B. noch die Kindertaufe akzeptieren, dann bin ich persönlich trotzdem gerne bereit, kräftig mitzumachen. Wichtig ist auch hier, dass wirklich das Evangelium verkündigt wird. Die Verantwortung für die Gemeindelehre habe ich nicht.
4. Ist eine Gemeindegründung im Blick?
Wenn ich in einem Kreis von Geschwistern bin, die nicht nur evangelisieren, sondern auch eine Gemeinde gründen möchten, dann gelten weitere Überlegungen. Es geht nun darum, dass wir als Christen eine Heimat für uns selbst und für die Neugeborenen schaffen sollen. Ein geistliches Haus, in dem sich die lebendigen Steine einfügen, ist nun das Ziel. Hier sind wir herausgefordert, anhand der Heiligen Schrift als geistliche Familie zusammenzuleben. Es gilt herauszuarbeiten, was in der Gemeindefamilie geglaubt wird, und wie die Rollen verteilt werden sollen. Wir beugen somit manchen Streitigkeiten und Spaltungen vor. Erst wenn hier Klarheit herrscht, kann man gemeinsam loslegen.
Somit ist Evangelisation im Team für mich nur mit Christen möglich, die die Menschen nur zu Jesus Christus, dem Herrn und Erlöser, rufen. Wenn es um eine mögliche Gemeinde- gründung gehen soll, dann muss grundsätzlich zuerst das geistliche Haus zusammengefügt sein, um dann eine Kinderstube einzurichten.
