Immer wieder wird die Frage gestellt, wie wir die
Prioritäten zwischen unseren Verantwortungsbereichen setzen sollen. Kommt die Gemeinde
zuerst? Oder der Beruf? Oder die Familie? Und
was kommt zuletzt?
Einer sagt: Familie zuerst – wer dort versagt, der
ist disqualifiziert für den Dienst an der
Gemeinde. Ein Anderer meint: Ganz einfach –
Mt. 6,33. Dort weist Jesus uns an, dass wir zuerst
nach Gottes Reich trachten sollen. Also:
Gemeinde und Mission zuerst. Aber was ist mit
dem Zusatz „und seiner Gerechtigkeit“? Ist das
nicht eine Bezeichnung für ein Handeln nach
Gottes Gesetz? Daher müssen wir schon noch
einmal genauer nachdenken.
Sollen wir nicht auch durch unseren Beruf ein
Vorbild sein? „Ihr Knechte, gehorcht euren
Herren … wie Christus … als Knechte des
Christus, die den Willen Gottes von Herzen tun
… dient mit gutem Willen dem Herrn“ (Eph. 6,5-7)
Leben wir dadurch nicht ein Stück dieser
„Gerechtigkeit Gottes“?
Und ist nicht jener, der seine Familie
vernachlässigt, „schlimmer als ein Heide“
(1. Tim. 5,8)? Sind unsere Ehepartner und Kinder
nicht auch eine wichtige Aufgabe Gottes? Tadelt
Jesus nicht jene, die den Unterhalt für ihre Eltern
an den Tempel gespendet haben? (Mk. 7,11)
Wie lösen wir dieses Dilemma?
Was ist nun richtig?
● Beruf ▶️ Familie ▶️ Gemeinde?
● Gemeinde ▶️ Familie ▶️ Beruf?
● Familie ▶️ Gemeinde ▶️ Beruf?
● Oder Familie ▶️ Beruf ▶️ Gemeinde?
● Gemeinde ▶️ Familie ▶️ Beruf?
● Familie ▶️ Gemeinde ▶️ Beruf?
● Oder Familie ▶️ Beruf ▶️ Gemeinde?
Ich meine, dass keines dieser Konzepte
allgemein gültig ist. Denn alle diese Verantwortungsbereiche sind von Gott aufgetragen.
Nach starren Regeln zu leben scheint einfacher
zu sein, aber sie werden uns zuweilen fehlleiten
oder quälen, wenn wir z. B. die kranke Frau zu
Hause lassen und in die Gemeinde eilen. Oder
die Gemeinde links liegen lassen, weil wir die
Karriere fördern wollen.
Gottes Wort sagt uns aber: „Denn alle, die durch
den Geist Gottes geleitet werden, die sind Söhne
Gottes … Wenn ihr aber vom Geist geleitet
werdet, so seid ihr nicht unter dem Gesetz.“
(Röm. 8,14; Gal. 5,18)
Dann sind manchmal der Familie Opfer
zuzumuten, wenn die Evangelisation ansteht
oder die dringend nötige, berufliche
Fortbildung. Da verzichtet man auf einen
Karrieresprung, weil die Kinder mehr
Aufmerksamkeit brauchen. Da ist auch einmal
das der bessere Gottesdienst, den Eltern den
Rasen zu mähen, statt zur Gebetsstunde zu
gehen. Freilich kann all das auch reine Ausrede
zur Begründung unserer eigenen Prioritäten
sein. Das „Fleisch“ kann schnell den „Geist“
überlagern. Aber es kennzeichnet den geistlich
reifen Christen, dass er sich nach der Leitung
durch den Herrn ausstreckt. Er steckt nicht in
starren Mustern, sondern lebt in der Freiheit –
aber in der Freiheit unter der Leitung des
Geistes. Starre Regeln sind hier keine sichere
Lösung.